Sollten Konsolen aufrüstbar sein?


Konsolen zum Aufrüsten

Konsolen funktionieren in der Regel so: Spiele laufen darauf immer so wie vom Entwickler vorgesehen. Das ist der Vorteil eines geschlossenen Systems mit festen Hardware-Zyklen. Anders als beim iPhone laufen die Spiele auch wirklich nur auf einer Generation der entsprechenden Hardware.

Das eine PlayStation Slim plötzlich mehr Leistung hat und die Spiele besser aussehen, ist normalerweise nicht der Fall. Dies könnte sich nun vielleicht ändern.

PlayStation 4.5 Pro?

Sony plant eine neue Revision ihrer PlayStation 4 namens NEO. Und zwar nicht nur ein anderer Formfaktor einer „PlayStation Slim“ sondern mit besser Hardware in Form einer schnelleren CPU und GPU. Die Richtlinie von Sony soll dabei besagen, dass alle Titel weiterhin für die herkömmliche PlayStation 4 optimiert werden sollen. Um die Power der PS4.5 Pro zu nutzen, muss dies zusätzlich ins Spiel integriert werden.

Konsolen aufrüsten
1994 kam SEGA auch auf die Idee, ein Hardware-Upgrade innerhalb eines Konsolenzyklus zu veröffentlichen.

Was uns die Geschichte lehrt

Dieses Konsolen-Prinzip ist bis heute nur wenige Male gebrochen worden. Und wenn dies geschah, dann war das Resultat immer ein Flop: Das oben abgebildete MegaDrive mit SegaCD und 32x Einheit war der Versuch von SEGA Polygongrafik und das Medium CD auf eine 16-Bit Konsole zu schrauben. Für diese Add-Ons sind dafür nur eine Hand voll Titel erschienen.

Einen ganz aktuellen Fall haben wir mit dem New Nintendo 3DS. Dieses Gerät hat mehr Power als der Nintendo 3DS und den Entwicklern ist es freigestellt, diese Power zu nutzen. Macht nur kaum ein Entwickler weil sich der Vorgänger einfach zu gut verkauft hat. Ein anderes Beispiel aus dem Hause Nintendo ist das Memory Expansion Pack für das Nintendo 64.

Fünf Gründe, warum eine verbesserte Hardware sinnlos ist

1. Die Spieler wollen es nicht

Niemand hat sich über die Grafik der Spiele beschwert. GTA5, DriveClub und das gerade erschienene Ratchet & Clank sehen fantastisch aus. Es gibt keine Spielidee, welche aktuell nicht umgesetzt werden könnte, weil die Technik hinterherhinkt.

Ratchet & Clank und Bloodborne auf der selben Hardware.
Ratchet & Clank und Bloodborne laufen auf der selben Hardware.

Zudem wird man sich dann als PlayStation 4 Besitzer immer fragen müssen, ob dieses Spiel nun vielleicht besser auf der PS4 NEO laufen würde. Ein Umstand, um den sich aktuell kein Spieler sorgen muss. Und da es spezieller Anpassungen seitens der Entwickler bedarf, müssen alte Spiele aufwendig per Patch aktualisiert werden und neuere Spiele müssen nicht mal die NEO unterstützen sondern haben nur gegen Mehraufwand die Option dies zu tun.

2. Die Entwickler wollen es nicht

Für die Entwickler bedeuten zwei Hardware-Versionen mehr Aufwand und Anpassungen. Sie sind verständlicherweise nicht erfreut darüber. Sie können ja nicht einfach die bereits verkauften PlayStation 4 Konsolen ignorieren und nur noch die Leistung nutzen. Dies bedeutet Mehraufwände für eine erstmal sehr geringe Zielgruppe.

Dazu kommt, dass sehr aufwendige Titel wie Grand Theft Auto 5 gefährdet sind. Wenn die Entwickler nicht damit planen können, dass die Hardware bei einer Entwicklungszeit von mehreren Jahren die selbe ist, dann könnte dies dazu führen, dass eher kleine Produktionen erscheinen und weniger Blockbuster.

3. Es wird nicht alles mit 60 FPS in 1080p laufen

Ob nun ein Spiel mit 30 FPS in 1080p oder mit 60 FPS in 4k mit vollen Ani-Aliasing läuft, ist einzig und allein eine Entscheidung der Entwickler. Selbst auf der PlayStation 2 gab es Titel, welche mit deutlich unter 30 FPS rutschten (Shadow of the Colossus) und dann wieder Spiele, die stabil auf 60 FPS auf der selben Hardware liefen (Burnout Revenge). Letzteres war sogar das schönere Spiel.

Auch auf der PS4 Pro würde es Titel geben, welche nicht mit 60 FPS laufen werden. Manche vielleicht sogar nicht mal mit 30 FPS. Das liegt aber nicht an der Hardware sondern an den Kompromissen, welche die Entwickler eingehen wollten. Nicht die Hardware entscheidet wie sauber ein Titel läuft sondern am Ende nur die Entwickler selber.

4. Die PlayStation 4 ist Marktführer

Die PlayStation 4 hat fast 40 Millionen mal verkauft und könnte sogar die PlayStation 2 einholen. Wenn die strauchelnde Xbox ONE ein derartiges Upgrade bekommen würde, dann könnte ich es vielleicht sogar noch nachvollziehen. Aber obwohl alle offensichtlich sehr zufrieden sind und sich Spiele und Hardware sehr gut verkaufen, soll hier etwas geändert werden.

Aktuell sorgt das Gerücht der PlayStation 4.5 für das Gegenteil: die potentiellen Käufer warten lieber weil sie natürlich keine veraltete Hardware kaufen möchten. Dabei weiß niemand wann und ob das Gerät überhaupt in den Läden steht.

5. Virtual Reality ist kein Massenmarkt

Sony könnte den Weg der PlayStation NEO für die PlayStation VR Hardware (Codename MORPHEUS) beschritten haben. Virtual Reality Spiele brauchen vom Prinzip her mehr Leistung weil sie zwei Augen bedienen müssen. Auch wenn ich Virtual Reality faszinierend finde, glaube ich nicht daran, dass in den nächsten paar Jahren dies die dominierende Art sein wird, wie wir Videospiele erleben. Dafür eine neue Plattform zu etablieren zu wollen, halte ich für zu gewagt.

Meine persönliche Meinung

Videospiele sind mein Hobby. Deswegen würde ich selbstverständlich die PlayStation 4 Pro kaufen und meine PS4 verkaufen, sollte sich dieses Gerücht bewahrheiten. Vielleicht reduziert die Sony auch die Preise der normalen PS4 auf 199 EUR und verkauft die PS4 Pro dann zum herkömmlichen Preis und wirklich eine echte Einstiegsklasse zu etablieren. Dieser Paradigmenwechsel könnte also für alle Kundengruppen auch Vorteile bringen. Trotzdem halte ich diesen Schritt von Sony für sehr gewagt.


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