BOUND


Ein weiteres Videospiel aus Polen, das mir leider nicht gefällt. Bei BOUND hüpft und springt man als Tänzerin grazil durch die abstraktesten Level seit REZ. Dazwischen findet man sich als schwangere Frau entweder am Strand oder innerhalb von Streitszenen mit der Familie wieder.

„Was zur Hölle ist das wieder für ein Arzi-Farzi-Spiel auf der PlayStation?“ habe ich mir gedacht und es mir wegen der Virtual Reality Option für PlayStation VR gekauft.

Einblicke in die Psyche einer Frau

Meine Vermutung ist, dass die schwangere Frau die Tochter aus Familienszenen ist und am Ende ihren Vater besucht, der die Familie im Stich gelassen hat, als sie noch ein kleines Mädchen war. Die surrealen Jump’n’Run Sequenzen, die besonders mit PlayStation VR wie ein Albtraum wirken, sind die Psyche des kleinen Mädchens.

Jetzt brauche ich es auch nicht mehr spielen!

Wieso ich das jetzt verraten habe? Meine lieben Leser müssen sich das Spiel dann nicht mehr antun. Denn die Spielmechanik ist leider wirklich langweilig. Die drei Stunden, die das Spiel für 20 EUR dauert, sind einfach zu lang für so etwas.

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Die Tanzanimationen sind wirklich sehenswert

Solche Spiele sind wichtig

Das Spiel selbst ist tatsächlich eine kulturelle Leistung. Es erfüllt keinen Zweck. Kein Game Over Screen und auch keine Erklärung zu irgendwas. Wie ein Gemälde steht es für sich selbst. Dabei ist dem Spiel auch egal, ob man die Andeutungen versteht oder nicht.

Veröffentlicht wurde der Titel aus Polen von Sony Santa Monica und hat in den 3½ Jahren Entwicklungszeit sicherlich auch dadurch Geld bekommen. Außerdem gab es Zuschüsse von der EU wie ich im Abspann lesen durfte.

Trotzdem ist es meiner Ansicht nach wichtig, dass ein Studio solche aufwendigen Titel umsetzen darf. Es ist auch eigentlich kein „Spiel“ sondern ein interaktives Erlebnis bei dem vielleicht emotional beim Spieler etwas hängen bleibt.

Grafisch endlich mal was ganz Neues

Die Welt sieht in VR und auch 1080p oder 4k bei 60 FPS super aus. Alles bewegt sich und alles verändert sich, wenn die Tänzerin die Elemente berührt. Auch der Effekt, wenn die Spielfigur aus der Sicht der Kamera verdeckt wird, sieht wunderbar fremd aus.

Tausende Partikel in Form von kleinen Kügelchen schwirren durch die Welt und werden durch den Tanz der Frau rhythmisch in der Luft zum Mitschwingen bewegt. Und wenn man in VR ganz dicht an die Spielfigur oder Objekte in der Welt heran geht, dann sieht man immer noch feine Details.

Virtual Reality ohne Ego-Perspektive

BOUND hat als eines der wenigen Spiele neben REZ einen optionalen PlayStation VR-Mode für das gesamte Spiel. Man kann die VR-Brille nutzen aber man muss es nicht. Die Kamera bleibt in beiden Fällen außerhalb der Spielfigur. In VR bleibt sie stehen sobald man den rechten Stick nicht betätigt.

Somit hat man immer das Gefühl, dass die Figur vor einem wegrennt und man nie wirklich weiß, wohin sie springt. Es fühlt sich ein bisschen an, als wenn man ein ferngesteuertes Auto im Park mit vielen Bäumen fährt. Und genau so schlecht funktioniert das auch.

Als Spiel versagt es leider

Künstlerischer Anspruch und emotionale Erfahrung hin oder her: BOUND macht als Spiel keinen Spaß. Das Ende ist herzergreifend. Besonders, wenn man selber Kinder hat. Aber es rettet einfach das Spiel.

Die Sprungeinlagen sind entweder langweilig oder frustrierend. Die „Rätsel“ entweder nicht vorhanden oder unverständlich. Die Kamera im normalen Spiel ist gerade noch zu ertragen. In VR zeigt sich wieder mal: Entweder man entwickelt ein Spiel direkt von Anfang an für Virtual Reality – oder man lässt es. Am besten funktionieren nach wie vor Spiele in VR, bei denen im Spiel als auch im echten Leben sitzt oder steht. Bei BOUND ist es egal ob man sitzt oder steht. Spaß macht es so oder so keinen.

Wertung

Bound: Obwohl BOUND als Spiel versagt, sind solche Titel meiner Ansicht nach trotzdem als kulturelle Leistung wichtig. Selber spielen muss man es aber nicht. Marc

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von 10
2016-12-01T21:24:28+0100

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