South Park: The Stick of Truth


South Park Stick of Truth Catman

Normalerweise sind Videospiele zu TV Serien wie zu „Die Simpsons“ und dergleichen absoluter Müll. Doch als ich hörte, dass die Macher von South Park (Trey Parker und Matt Stone) ein Rollenspiel im Stil von Final Fantasy zu ihrer Serie machen würden, musste ich es mir zumindest ansehen. Ich mag die Serie und jeder, der sie nicht kennt oder meint, nicht zu mögen, dem lege die ich die beiden beiden Folgen zu den Scientologen (S09E12) und den Mormonen (S07E12) ans Herz.

The new kid

Gleich nach dem Starten des Spiel steht fest: Es ist eine spielbare South Park Folge und ich bin mitten drin. Alles sieht genau so aus wie eine South Park Folge im Fernsehen. Das fängt bei der Grafik an, geht weiter über die Sound und Musik und hört bei den heftigen (!) Witzen auf.

Nach dem ich mich sich selbst als South Park Figur nachbauen durfte, wurde mir eröffnet, dass ich gerade nach South Park gezogen und somit der Neue in der Stadt bin. Und was macht man als Neuer? Natürlich Freunde finden. Dabei trifft er auf Cartman, Butters, Kyle, Stan und alle anderen Kinder spielen ein Rollenspiel zusammen. Wer den „Stick of Truth“ besitzt, kontrolliert das Spiel und bestimmt die Regeln.

„The Stick of Truth“ ist die Fortsetzung der neuen South Park Folgen rund um Black Friday (S17E07), einer Parodie auf The Game of Thrones und den Konsolenkrieg. Nur eben als Spiel mit hunderten von Anspielungen auf Skyrim, Resident Evil, Final Fantasy und vielen mehr. Wer mit diesen Spielen aufgewachsen ist, wird beim Spielen aus aus dem Kichern nicht mehr rauskommen.

Das Kampfsystem

Die Kämpfe sind in jeder Hinsicht abwechslungsreicher als bei Final Fantasy und vergleichbaren Spielen. Man benötigt kein Grinden und die Gegnertypen variieren häufig. Zudem wurden einige nervige Eigenarten der rundenbasierten Kämpfe entfernt. Man ist nach jedem Kampf geheilt und alle negativen Statuseffekte werden aufgehoben. Außerdem kann man nicht einfach geistig bei den Kämpfen abschalten. Blocken und Angriffe muss man genau per Knopfdruck timen um erfolgreich zu sein und die Animationen dauern erfreuliche auch keine Ewigkeiten.

Man kann auch die Kämpfe zum Teil komplett vermeiden, indem man die Umgebung mitbenutzen darf. Das resultiert in Mini-Rätseln, die alle samt eher simpel aber immer lustig und grotesk. Jeder Kampf fühlt sich relevant und wichtig an. Es gibt wenig Füllkämpfe und man muss ständig die Taktik anpassen. Ich persönlich empfand das Spiel auf normal genau richtig schwer.

south-park-game-kacken

Nur für Fans?

Wer South Park gerne guckt, wird vielen im Spiel wieder erkennen. Und damit sind nicht nur die Charaktere und Schauplätze sondern ganze Handlungsstränge. Die sind aber so weit verändert, dass sie jedenfalls für mich nicht vorhersehbar waren. Ich habe vermutlich sämtliche South Park Folgen gesehen und wurde perfekt unterhalten. Die Story ist bis zum Schluss wirklich spannend weil ich zu jedem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass wirklich alles passieren kann. Und glaubt mir, es passiert wirklich auch alles, was man so von South Park erwartet und mehr.

Wer allerdings schon gar nichts mit South Park anfangen kann, weil der Humor nicht sein Ding ist, dann sollte man auch die Finger vom Spiel lassen. Am Ende ist es eine überlange interaktive Folge deren gesellschaftskritischer und humoristischer Inhalt bis dato sogar die Grand Theft Auto-Reihe überbietet.

Teilweise wirkt die eigene Figur sehr unscharf auf der Xbox 360
Teilweise wirkt die eigene Figur sehr unscharf

Technische Probleme machen es kaputt

Ich dachte am Anfang, dass das größte Problem des Spiel das seichte Spielprinzip sei. So eine Art Final Fantasy für Arme. Genau das ist aber nicht eingetreten sondern nach dem Durchspielen halte ich das Core-Gameplay für besser als die meisten anderen rundenbasierten Rollenspiele. Das Problem sind leider die Momente wenn die Immersion im Spiel durch technische Probleme versagt.

Mal bleibt die Spielfigur in den zahlreichen einen Frame länger als der Rest der Zwischensequenz stehen . Oder man sieht durch eine gewisse Umschärfe bei der eigenen Spielfigur, dass sie nicht zu den anderen Figurenpasst und eingesetzt wurde. Besonders schlimm sind aber die Ladezeiten von mehreren Sekunden zwischen den einzelnen Häusern. Das reisst mich dann so sehr raus aus dem Spiel, dass für mich die unglaublich tolle Atmosphäre kaputtgeht. Denn ich glaube in dem Moment eine Folge South Park zu sehen und erwarte einfach keine Ladezeiten.

Das ist besonders schade, weil The Stick of Truth wirklich ansonsten exakt so klingt und aussieht wie eine echte South Park Folge und auch so funktioniert.

Zensur umgehen auf der Xbox

Die europäische Version ist leider zensiert und nur die Amerikanische enthält alle gekürzten Szenen. Hakenkreuze sind aber zum aktuellen Zeitpunkt auch in der europäischen Version enthalten und deswegen ist das Spiel aktuell nicht in Deutschland erhältlich. Das dies absolut lächerlich ist und Spiele und Filme mit unterschiedlichem Maß beurteilt werden, verstehe ich genau so wenig wie Nicole.

Die Zensur kann aktuell man nur umgehen, in dem man seiner Xbox360 über einen Tunnelingdienst und einen US Marketplace Account vorgaukelt, in den USA zu stehen.

Über die Internetfreigabe (Mac oder Windows) und einem LAN-Kabel vom Laptop zur Xbox kommt dann die Konsole online. Nun erstellt man sich mit einer echten US-Adresse einen neuen Xbox Live Account. Das Spiel kann man dann über PayPal dort kaufen und runterladen. Wenn man schon dabei ist, kann ich nur empfehlen sich auch Spiele wie Dead Rising oder Duke Nukem 3D dort zu kaufen.

Kill Kenny!

Wenn man South Park mag und mit Videospielen aufgewachsen ist, dann ist das ein Pflichtkauf. Auch wenn es mit 50 EUR zu den Vollpreistiteln gehört und mit 10 Stunden Spielzeit recht kurz ist, lohnt sich diese kompakte Erfahrung. Man hat selten Leerlauf und die Witze sind auf gewohnt hohem South Park Niveau. Und musikalisch stolpert man permanent über einen Ohrwurm nach dem Anderen.

Wer bei South Park aber die Kritik nicht versteht und den grafischen Stil schon nicht mag, wird damit auch keinen Spaß haben. Fünfzig Prozent des Spielspaßes bestehen aus dem Setting. Der Rest ist jedoch ein erstaunlich solides Spiel und hat meinen Traum erfüllt, endlich mal mit Cartman & Friends abhängen zu dürfen. Jede Folge South Park, die ich von nun an gucken werde, wird für mich eine andere Erfahrung sein. Denn schließlich wohne ich nur jetzt ein paar Häuser weiter.

Wertung

South Park: The Stick of Truth: Klingt blöd aber Fans von South Park müssen dieses Spiel gespielt haben. Alle anderen spielen lieber Dark Souls 2 Marc

8
von 10
2014-03-18T00:30:15+0100

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Kommentare

2 Antworten zu „South Park: The Stick of Truth“

  1. Avatar von Klees
    Klees

    Auf PC gab es die beiden Hauptkritikpunkte (Ladezeiten, Unschärfe) die du hier nennst zum Glück nicht und beim Rest kann ich mich nur anschließen: lohnt sich gespielt zu haben wenn man auch nur ein klein wenig mit South Park anfangen kann – musste mich auch weniger Zwingen weiterzuspielen als bei einem Final Fantasy, da halt doch alles etwas lockerer zugeht.

    Die in der europäischen Konsolenfassung fehlenden Sachen sind spielerisch imo nicht der Rede wert, die komplett geschnittene deutsche Version sollte man sich dann doch nicht holen: Hakenkreuze müssen schon sein in so einem Spiel.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      musste mich auch weniger Zwingen weiterzuspielen als bei einem Final Fantasy, da halt doch alles etwas lockerer zugeht.

      Absolut. Das Spiel motiviert einfach sehr, weil man permanent etwas verrücktes erwartet – un zwar zurecht! ;-)

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